Tom Trana an der Akropolis Rally 1965

Vor bald 50 Jahren waren Volvo's die führenden Fahrzeuge in der Rally-Europameisterschaft. Im Rahmen dieses Projektes soll ein solches Fahrzeug orginalgetreu, entsprechend der FIA Homologation 1408 aus dem Jahre 1965 (FIA Class F) aufgebaut werden.

Um die FIA Zulassung als Histrorisches Rennfahzeug (FIA HTP) zu erhalten muss zudem noch der Appendix J (Erlaubte Modifikationen) des FIA Sporting Codes aus dem Jahre 1965 minuziös eingehalten werden.

Sicherheit geht bei Rennfahrzeugen über alles. Darum sind die Sicherheitsvorschriften des aktuellen [2010] Appendix K der FIA Regulationen einzuhalten.

Das Fahrzeug hat im November 2010 den FIA HTP CH-5500 erhalten.

Das Projekt wurde in folgenden Etappen realisiert:

1. Erwerb und Restauration eines Basisfahrzeuges (Volvo 122S mit Overdrive Jahrgang 1965)

2. Erste Umbauten und Vorführen als Veteranenfahrzeug

3. Umbau als Rally Fahrzeug gemäss FIA Vorschriften

4. Prüfung durch die technischen Experten der ASS als nationale Vertreter der FIA zur Erlangung des HTP.

5. Nochmaliges Vorführen als Veteranenfahrzeug mit Eintragung des HTP als historisches Rennfahrzeug.

6. Technische Optimierungen

7. Neuaufbau nach Motorschaden

8. Einsatz in Rallys und historischen Rennen

In der typischen zweifarb Lackierung.

Import aus dem Wallis: Warten vor dem Oberalptunnel

Erste Blicke unter die Haube

 Der4 Zylinder 1800ccm Motor wurde original mit Doppelvergaser bestückt.

Der Aufwand zu gross, um die Carosserie zu sanieren.

Als Teilespender, ist das Fahrzeug jedoch alleweil zu gebrauchen, denn die einzelnen Komponenten sind vorwiegend in gutem Zustand.

Auspuff, Kardanwelle, Räder, Hinterachse. Diese ist mit der kurzen Übersetzung bestückt, da das Getriebe mit einem Overdrive ausgerüstet ist.

Schliesslich bleibt noch die Rohkarosserie übrig.

Das Fahrzeug wird gründlich überprüft.

Zusatzscheinwerfer werden montiert.

Das Fahrzeug ist in ausserordentlich gutem Zustand.

Durch spezielle progressiven Federn wird das Fahrzeug, nicht nur tiefergelegt, sondern, auch straff und hart. Spezielle Sportstossdämpfer unterstützen eine optimale Strassenlage. Um das Fahrzeug präziser steuern zu können, werden diverse Gummilager an Achsen und Aufhängung, durch Polyurethanbüchsen ersetzt.

Die Sportauspuffanlage aus dem Spenderfahrzeug und ein neuer Fächerkrümmer werden montiert.

Das Fahrzeug ist jetzt mit Veteraneneintrag vorgeführt.

Die Homologationsunterlagen gibt es bei der FIA

Die aktuellen Sicherheitsheitsvorschriften müssen eingehalten werden.

Anpassen des Sicherheitskäfiges in der Schlachtkarosserie.

Schliesslich wird das Sicherheitskäfig eingebaut und an den Fixpunkten fest verankert.

Durch die satt eingepassten Rohre, wird die Carosserie stabieler und verwindungssteifer, was wiederum dem Fahrverhalten  zugute kommt.

Das gesamte Interieur muss raus. Es steht nun im Shop zum Verkauf.

Neben dem Wichert Sicherheitskäfig wurden FIA homologierte Sitze von OMP mit 6-Punkt Sicherheitsgurte von Schroth verbaut.

Die Kommunikation zwischen Beifahrer und Fahrer erfolgt über ein Peltor-Intercom. (Hier mit der Trainingsgarnitur)

Das Interieur eines 1962 Volvo Amazone 122 SR aus Schweden.

Türverkleidungen aus Aluminium. Gut sichtbar, der Türscheibenfänger.

Identischer Nachbau.

FIA konformer Feuerlöscher von OMP

Elektrische Benzinpumpe ist Vorschrift.

Einbau des FIA Sicherheitstank

Der Tank verfügt über eine 80 Liter Sicherheitsblase aus Kunststoff die innen mit saugfähigem Schaumstoff gefüllt ist. Dies dient als Sicherheit bei einem Überschlag.

Die Blase wird in den Aluminiumbehälter eingebaut und angeschlossen. 

Da Volvo schon 1965 mit Sicherheitsgurten ausgestattet war, konnten die neuen Sechspunktsicherheitsgurten an den selben Aufnahmenpunkten befestigt werden.

 Gurtenschneider gehört zur officiellen FIA Ausrüstung.

Einbauen und einpassen eines Tripp- und Speedmasters, für Gleichmässigkeitsrallyes.

Falls es mal nicht mehr voran geht: FIA konforme Abschleppschlaufen vorne und hinten

Mit insgesammt 5 Scheinwerferpaaren, ist eine Leistungsstärkere Batterie sinnvoll.

Umweltschutz beim Racing: Ein Catch-Tank ist Vorschrift

Zentraler Notausschalter aussen

und innen via Baudenzug.

Alle Umbauten müssen sich an die Vorgaben aus dem Appendix J des FIA Sporting Codes aus dem Jahre 1965 halten.

Das Fahrzeug wird als Gruppe 2 "Improved Touring Car" aufgebaut. Damit sind, neben den Auflagen nach Art. 261 zusätzliche Umbauten gem. Art. 262 ff erlaubt mit denen die Maximalwerte in den Homologation 1408 erreicht werden können. Diese umfassen:

- Breitere Felgen und Reifen

- Stabilisatoren

- Ölkühler

- Vergaseranpassungen

- Änderung der Aufhängung und Federn

- Änderungen an Kolben und Ventiltrieb

- Verbesserungen an den Bremsen

- Zusätzliche Sicherheitsausrüstung

Der Motorblock wird im Carborax Bad gereinigt

Nockenwelle wird frisch eingebettet.

Kurbelwelle vor und nach dem überdrehen und feinwuchten.

Eingebaut und frisch gelagert.

Die Homologation erlaubt eine Vergrösserung des Einlassventiles.

Alle beweglichen Teile werden abgewogen, bearbeitet, geprüft und ausgeglichen.

Kolben und Pleuel wieder eingebaut.

Das Gewicht der Kupplung wird durch abdrehen des Schwungrades auf 8kg (gem. Homologation) gesenkt. Zur präzisen Ausrichtung der feingewuchteten Kupplungsgarnitur, sind Führungsstifte eingesetzt worden. Auch der Anpressdruck und der Kupplungsbelag wurden verstärkt.

Gut zu erkennen, die zusätzlichen Oelleitungen, die schliesslich zum Oelkühler führen.

Einbaufertig.

Abnahme durch die MFK mit allen erwähnten Abänderungen.

Mit folgendem Eintrag im Fahrzeugausweis:

500 Historischer technischer Wagenpass FIA Nr. CH-5500

180 Veteranenfahrzeug

Ein amtlich anerkanntes historisches Rennfahrzeug.

Vorbereitung für die Teilnahme an der Winterraid 2011.

Durch die Erhöhung der Kompression und der Drehzahl, muss auch die Zündspannung durch eine Hochleistungszündspule erhöht werden. 8mm Siliconzündkabel und Rennkerzen.

Der Motor läuft tadellos, jedoch lässt die Leistung zu wünschen übrig.

Obwohl die Zylinder und Kolben innerhald der Verschleisstolleranz sind, müssen diese, bedingt durch die höheren Betriebsdrücke, ersetzt respektive überarbeitet werden.

Da die Brennraumform für eine Ventilquerschnittvergrösserung ungünstig ist, müssen die Verbrennungsräume bearbeitet und optimiert werden.

Die Riemenscheibe wird rundum mit Winkelgradeskala eingeteilt, um die Nockenwelle und sogleich die Steuerzeiten optimal zu prüfen und einzustellen.

Als Bereifung stehen drei Rädersätze zur Verfügung:

- 4,5 x 15" mit schmalen Winterreifen mit Spikes

- 5,5 x 15" mit Schotterreifen

- 7 x 15" mit Semisliks

Mit Semisliks für eine optimale Haftung.

Versuchsweise sind 2 Weber Doppelvergaser ausgestattet.

Da  sich das Fahrzeug bei hoher Kurvengeschwindigkeit stark zur Seite neigt, werden spezielle Kurvenstabilisatoren montiert.

Um bei hohen Kurvengeschwindigkeiten und dementsprechend hohen Belastungen genügend Stabilität zu gewährleisten, werden Supporter des hinteren Kurvenstabilisators direkt mit dem Chassis verschraubt und nicht am Fahrzeugboden montiert.

Der Serienmässig eingebaute Bremskraftregler ist nicht einstellbar und wird ausgebaut. Um auf Schotter oder Asphalt die bestmögliche Traktion zu erziehlen, wird ein stufenlos einstellbarer Bremskraftregler montiert. Der Einstell- Drehknopf ist gut zugänglich und kann während der Fahrt verstellt werden.

Die alten Bremsschläuche werden durch Stahlflexschläuche ersetzt.

In Folge hoher Bremstemperaturen, fliesst das Radlagerfett aus allen Ritzen. Dies wird durch Hochtemperaturfett verhindert.

Ein Kolben hat die hohen Drehzahlen im Renneinsatz nicht mehr mitgemacht.

Der Kolbenboden ist diagonal und horizntal gerissen.

Aua, das wird teuer

Wenn schon, denn schon!

Der Motor geht zu Leo Möckl, einem der besten B18/B20 Tuner überhaupt!

Als erstes verordnet Leo dem Motor ein paar Neuteile aus der Rennfraktion

geschmiedete Mahle - Kölben, stärkere Wasserpumpe, stärkere Oelpumpe, erleichterte Pleuel mit stabileren Schrauben, ein erleicheters Stirnrad aus Stahl, neue, grössere Ventile mit stärkeren Federn, Kurbelwellen- und Stirnraddeckel mit Simmenring, neue Nockenwelle, etc. etc.

Alles beste Rennsportware aus der ganzen Welt

Hier merkt man den Profi: Schwappblech in der Oelwanne - Keine rote Lampe in der Kurve mehr!

neu gebohrt, gehont und die Verdichtung auf 11:1 erhöht

Ein Zylinderkopf zum Träumen: Ventile ohne Ende

Ein- und Auslass auf's Feinste überarbeitet,

eine neues, handgefertigtes Klavier (Kipphebelbrücke)

Das Meisterstück mit speziell angepassten SU Vergasern (wie homologiert)

Tja, mehr Leistung braucht auch mehr Kühlung. Leo hatte noch einen extra grossen Topenkühler an Lager.

Der alte Ventilator wird weggelassen (kostet nur PS) und ein Elektrolüfter wird montiert.

Aber erstmal muss die Halterung umgebaut werden.

Für den Gesundheitszustand zu messen, gibt's jetzt Öldruck- und Öltemperatursensoren, sowie ein Thermostatenschalter für den Lüfter.

Einbau der Armaturen und des manuellen Schalters für den Lüfter

Ein Unterfahrschutz nach den Plänen und Massen, wie dieser 1965 für Rallyes gebaut und montiert wurde.

Unterfahrschutz gemäss Werkszeichnungen, jedoch ist dieser aus rostfreiem Inox hergestellt worden.

Schutz des Benzintankes.

Wenn man schon dabei ist: Die Winterrallyes haben ihr Spuren hinerlassen ...

8. Einsatz in Rallyes und historischen Rennen

Erster Einsatz am Winterraid 2011 (www.raid.ch)

Hockenheim im März 2011

Einsatz ist an der Lenzerheide Motor Classic 2./3. Juli 2011

Link: (www.lenzeheide-motorclassics.ch)

In Sölden an der Öztal Classic

Link: ( Oeztal Classic )

In Ludwigshafen am Haldenhof Revival

Link: ( Haldenhof Revival )

In Bad Säckingen am Eggbergrennen

Link: ( Eggbergrennen)

Onboard-Kamera am Haldenhofrevival

(Fahrt zum 3. Rang)

In voller Fahrt durch den Nebel an der Arosa Classic Car

Das jähe Ende mit Motorschaden

(Weiter siehe oben)